Poesie
ein zittern unter den füßen
hitze verbrennt die sohlen
der boden bebt
eingeschlossen in den mauern
kein weg zur flucht
die luft brennt
glühender atem
asche in den lungen
eine explosion im herzen
knieend in trümmern der vergangenheit
die welt zerfällt
es war ein gedanke
__der gedanke__
- an dich -
Deprivation - 2006/10/07 00:56
der sehnsucht verfallen
erwacht aus schlaflosem traum
brennt mir das leben von der seele
der trauer ihre pflicht erfüllend
dem vertrauen ins schicksal entsagt
klingt dein lachen noch in mir
dem gedanken an hoffnung zuwider
spüre ich noch deine worte in mir
wunden klaffen
schmerzen brennen
tränen rinnen
doch du bist fort
einfach nur fort
halt mich
Deprivation - 2006/09/29 02:24
Er
Es ist, wie es ist: Du bist nicht mehr hier.
Ich bin alleine - er ist bei dir.
Ich weiß, wer er ist, ich kenn' ihn gut, denn
wir drei lernten uns damals gleichzeitig kenn'.
Kam ich zu dir, war er bereits da,
und war auch stets bei dir, wenn ich es nicht war.
Doch jetzt möchtest du nicht mehr bei mir sein.
Er ist noch bei dir und ich bin allein.
Wenn er bei dir ist, find ich keinen Schlaf,
weil er all das tut, das ich nicht darf.
Kein Wunder, ich kenne niemanden, der
so zärtlich und sorgsam und treu wär wie er.
Auch wenn ich dich sehr und schmerzlich vermiss,
wünsch ich dir von Herzen, dass du glücklich bist.
Wie es auch ist, er wird, das weiß ich,
noch lang bei dir bleiben.
Der Gedanke an dich.
Deprivation - 2006/08/29 01:27
Das Licht im Spiegel, leise, und für jene
Stunde bestimmt, die uns mit Traum beschenkt,
verbraucht die Nacht, die deine Augen füllte.
Sehr lange weilt, und seltsam, das verhüllte
Gespiel des Herbsts bei dir und deiner Träne.
Bis dir der Spiegel voller Sterne hängt.
Deprivation - 2006/07/24 20:46
Mädchenseele
Gar oft schon fühlt ichs tief, des Mädchens Seele
Wird nicht sich selbst, dem Liebsten nur geboren.
Da irrt sie nun verstoßen und verloren,
Schickt heimlich Blicke schön als Boten aus,
Daß sie auf Erden suchen ihr ein Haus.
Sie schlummert in der Schwüle, leicht bedeckt,
Lächelt im Schlafe, atmet warm und leise,
Doch die Gedanken sind fern auf der Reise,
Und auf den Wangen flattert träumrisch Feuer,
Hebt buhlend oft der Wind den zarten Schleier.
Der Mann, der da zum erstenmal sie weckt,
Zuerst hinunterlangt in diese Stille,
Dem fällt sie um den Hals vor Freude bang
Und läßt ihn nicht mehr all ihr Lebelang.
Deprivation - 2006/07/12 18:56
Im Gelb dieser Tage zwischen den Häusern
Begegnen wir uns einen Augenblick.
Du verbrennst mich mit Augen von Feuer,
Im Dunkel der Sackgasse birgst du dich...
Mit feurigem Schweigen aus deinen Augen
Überschüttest du mich nicht umsonst,
Heimlich muss ich mich vor dir verbeugen,
Bezahlte Lüge, die's Schweigen gewohnt!
Uns schleudern vielleicht die Winternächte
Auf teuflische Bälle, von Wahnsinn verfolgt;
Und es wird mich, letztendlich, vernichten
Dein Erstechen, dein Blick, dein Dolch!
Deprivation - 2006/07/10 04:09
Unter Menschen leben: wie beschwerlich
Vorzugeben, dass man noch nicht starb.
Das Spiel, das tragische, der Leidenschaft zerreden,
Als ob man schon ein Lebenszeichen gab.
Und böse Träume nächtlich anzuschauen,
Gefüge einzubinden, wo Gefühle uns verwirrn,
Damit die Kunst, das blasse Morgengrauen,
Als Flammenfraß des Lebens sichtbar wird.
Deprivation - 2006/07/10 04:02
starrem blick entfliehen stille tränen
rinnen über kalte wangen
finden den weg zu blauen lippen
tropfen vom kinn
suchen sich ihren pfad am hals entlang
lassen ihr leben an schwarzen dornen
aus dem herzen dringend
den blick gesenkt
die tränen zu verheimlichen
im zeitlosen fall
ein einsamer kleiner stern
rote rosen auf fahler haut benetzt
dort wo diese eine träne
sanft im purpurnen quell versank
dort fühle ich den schmerz in seiner blüte
wußte es war falsch zu hoffen
wußte es war zu spät
um vergebung zu bitten
ich kann mir selbst nicht verzeihen
Deprivation - 2006/06/17 19:37
Gefrorne Tränen
Gefrorne Tropfen fallen
Von meinen Wangen ab:
Und ist's mir denn entgangen,
Daß ich geweinet hab?
Ei Tränen, meine Tränen,
Und seid ihr gar so lau,
Daß ihr erstarrt zu Eise,
Wie kühler Morgentau?
Und dringt doch aus der Quelle
Der Brust so glühend heiß,
Als wolltet ihr zerschmelzen
Des ganzen Winters Eis.
Deprivation - 2006/06/12 14:03
Vorhölle
An herbstlichen Mauern, es suchen Schatten dort
Am Hügel das tönende Gold
Weidende Abendwolken
In der Ruh verdorrter Platanen.
Dunklere Tränen odmet diese Zeit,
Verdammnis, da des Träumers Herz
Überfließt von purpurner Abendröte,
Der Schwermut der rauchenden Stadt;
Dem Schreitenden nachweht goldene Kühle
Dem Fremdling, vom Friedhof,
Als folgte im Schatten ein zarter Leichnam
Leise läutet der steinerne Bau;
Der Garten der Waisen, das dunkle Spital,
Ein rotes Schiff am Kanal.
Träumend steigen und sinken im Dunkel
Verwesende Menschen
Und aus schwärzlichen Toren
Treten Engel mit kalten Stirnen hervor;
Bläue, die Todesklagen der Mütter.
Es rollt durch ihr langes Haar,
Ein feuriges Rad, der runde Tag
Der Erde Qual ohne Ende.
In kühlen Zimmern ohne Sinn
Modert Gerät, mit knöchernen Händen
Tastet im Blau nach Märchen
Unheilige Kindheit,
Benagt die fette Ratte Tür und Truh,
Ein Herz
Erstarrt in schneeiger Stille.
Nachhallen die purpurnen Flüche
Des Hungers in faulendem Dunkel,
Die schwarzen Schwerter der Lüge,
Als schlüge zusammen ein ehernes Tor.
Deprivation - 2006/06/01 22:20